Unternehmenskultur: Mitarbeiter als Zukunftskapital betrachten
Das Thema Unternehmenskultur steht in vielen Kfz-Betrieben auf der Agenda eher weiter unten. Doch das, sagt Andreas Keller, könnte sich ändern. Denn angesichts eines leergefegten Arbeitsmarktes gewinnen sogenannte „weiche“ Unternehmensqualitäten bei der Gewinnung von Fachpersonal und Nachwuchs immer mehr Bedeutung.
„Wir haben den Menschen aus den Augen verloren“, sagt Andreas Keller, Unternehmensberater und Vorstandsmitglied des Repanet e.V., dem von Standox gegründeten Werkstatt-Netzwerk. Keller fordert, dass angesichts des dramatischen Facharbeitermangels und eines gesellschaftlichen Wertewandels auch das Kfz-Reparatur-Handwerk eine moderne Unternehmenskultur entwickeln muss. „Wir brauchen“, so Keller, „moderne Chefs, die nicht nur über die klassischen Managerfähigkeiten verfügen, sondern sich auch auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter fokussieren.“
„Viele Betriebe verschlafen die Entwicklung“
Aufmerksamkeit, Vertrauen, Work-Life-Balance – was sich auf den ersten Blick nicht wie das typische Erfolgsrezept eines Kfz-Betriebs liest, erweist sich jedoch immer häufiger als zukunftsweisend. Das belegen Beispiele aus anderen Branchen. „Doch leider verschlafen viele Handwerksbetriebe diese Entwicklung“, sagt Keller. „Nicht allein Gehalt und betriebswirtschaftliche Kennzahlen machen ein Unternehmen attraktiv, sondern ebenso Führungsqualitäten und ein gutes Arbeitsklima.“
Entscheidend sei, die Mitarbeiter nicht als Kostenstelle, sondern als Kapital anzusehen. Sie zu motivieren und zu binden, ihnen Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten sowie qualifizierte neue Kräfte und Nachwuchs zu akquirieren, sei essenziell für die Betriebe, sagt Keller, der die Reparaturbranche als gelernter Fahrzeugschlosser und Lackierermeister aus dem Effeff kennt. Natürlich, so Keller, erreiche man eine runderneuerte Unternehmenskultur nicht von heute auf morgen. Aber manchmal, so betont er, könnten schon ein paar einfache Maßnahmen erfolgreiche Veränderungen bewirken. Dazu gibt er aus seiner Erfahrung folgende Tipps:
- Seien Sie authentisch, gehen Sie als Chef mit gutem Vorbild voran. Leben Sie Werte wie Respekt, Toleranz, Aufmerksamkeit, Verlässlichkeit und Pünktlichkeit vor.
- Schaffen Sie ein gutes Arbeitsklima durch einen freundlichen Umgang miteinander. Zeigen Sie jedem Mitarbeiter Wertschätzung. Tolerieren Sie andere Meinungen und prüfen Sie sie ernsthaft.
- Kommunizieren Sie Ziele und Erwartungen klar und geben Sie eindeutiges Feedback. Fördern Sie Stärken und etablieren Sie einen konstruktiven Umgang mit Fehlern.
- Entwickeln Sie für Ihre Mitarbeiter Perspektiven und bieten Sie Weiterbildungen an. Unterstützen Sie Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit, indem Sie Aufgaben delegieren, ohne zu über- oder unterfordern.
- Binden Sie die Belegschaft in Unternehmensentscheidungen mit ein, auch bei der Festlegung gemeinsamer Werte. Erzeugen Sie durch transparente Information, gemeinsame Feiern und Unternehmungen ein Wir-Gefühl.
- Entwickeln Sie Ihren Betrieb durch ein positives Arbeitsumfeld zu einer positiven Marke, die auch von Bewerbern und Interessenten wahrgenommen wird.
Andreas Keller, der bereits auf zahlreichen Veranstaltungen der Reparaturbranche zum Thema Unternehmenskultur referiert hat, ist sich sicher: „Führungsqualitäten und Mitarbeiterförderung kann man lernen“, sagt er und rät den Handwerksbetrieben, auf diesem Gebiet lieber heute als morgen aktiv zu werden. „Stellen Sie sich der Herausforderung!“
Über Repanet
Repanet ist das internationale Netzwerk ausgezeichneter freier Fachbetriebe der Karosserie- und Lackierbranche. In 16 europäischen Ländern bieten rund 700 Repanet Werkstätten hochqualitative Reparaturlackierungen und kundenorientierten Service zu fairen Preisen. Mehr als 650.000 Fahrzeuge aller Marken werden jährlich entsprechend den Herstelleranforderungen bei den Repanet Betrieben professionell repariert. Autofahrer aus ganz Europa, Autohäuser aller Marken sowie führende Versicherungen, Flotten und Leasinggesellschaften zählen zu den Kunden der Repanet Werkstätten.